| Eine funktechnische 
		Bergwanderung Da es sich bei Licht ebenfalls um elektromagnetische Strahlung handelt, 
		können auch Radiowellen wie Licht durch Spiegel umgelenkt werden. Das 
		macht man sich im Richtfunk zu Nutze, um mit möglichst wenig 
		Umsetzerstationen durch unwegsames Gelände zu kommen. Natürlich könnte 
		man die Stationen auch gleich direkt auf die höchsten Gipfel stellen. 
		Das ist aber wegen der hohen Erschließungskosten (Zufahrt, 
		Stromversorgung) meist wenig zweckmäßig. Auf der Zugspitze geht es, weil 
		hier 2 Seilbahnen und eine Eisenbahn bis in den Gipfelbereich führen. 
		So schummelt man sich manchmal mit 
		Umlenkspiegel durch das 
		Gebirge. Das Richtfunk-Hauptnetz In Österreich verfügt über 2 so genannte passive 
		Relaisstationen: Auf der Valluga am Arlberg und am Radstädter Tauernpass 
		in Salzburg. Die Anlage auf der Valluga hat 2 Spiegel, da sie die 
		Signale in Richtung Zugspitze und Pfänder passiv zur Relaisstelle Ulmer 
		Hütte weiter leitet. Sie dürfte die älteste dieser Art sein, denn sie 
		ist in der gesamten Fachliteratur als Beispiel genannt. 
		Die Anlage am Tauernpass ist im Zuge der 
		Errichtung des "Richtfunknetzes Mitte" erst in den 
		späten 1970ern entstanden und ist hier 
		geschildert. Zwischen Salzburg und Klagenfurt gibt es eine Richtfunkstrecke, die über 
		folgende Stationen verläuft: Endstelle Salzburg, Untersberg, 
		Gschwandtlahn bei Abtenau, Roßbrand, Obertauern, Großeck, Dobratsch, 
		Endstelle Klagenfurt. Die "Scheitelstrecke" führt vom Fernmeldeturm auf dem Roßbrand bei 
		Radstadt südwärts. 
		 Der Roßbrand ist ein schöner Aussichtsberg bei Radstadt, auf den eine 
		mautfreie Straße führt. Eindrucksvoll ist vor allem die Kulisse des 
		nahen Dachsteins.
 
		 Auf einer Erhebung östlich des Gipfels steht der 94 m hohe 
		Fernmeldeturm.
 
		 Hier kreuzen sich die beiden Linien des "Richtfunknetzes 
		Mitte" - 
		jene von Salzburg nach Klagenfurt und von Wien nach Feldkirch über Sulzer 
		Berg (Sulz im Wienerwald), Muckenkogel (Lilienfeld), Gemeindealpe (Mariazell), Hochkar, Salberg (Selzthal), Planai (Schladming), 
		Roßbrand, Embach, Wildkogel, Gerlosstein, Münster (Brixlegg), Tulferberg 
		(Hall in Tirol), Innsbruck, Patscherkofel, Zugspitze 2, Krahberg 
		(Landeck), Galzig (Arlberg), Dalaas und Vorderälpele (Feldkirch).
 
		 Die Antennen rechts weisen zur Planai, links geht es südwärts nach 
		Obertauern.
 
		 Auf dem mit rotem Pfeil gekennzeichneten Gipfel steht der Umlenkspiegel.
 
		 36 m hoch ist die Konstruktion auf der 2294 m hohen Plattenspitze. Der 
		Spiegel dürfte etwa 5 m Seitenlänge haben.
 Eigentlich war geplant, in der Nähe der Bergstation der 
		Zehnerkarseilbahn in Obertauern eine übliche - aktive - Relaisstation zu 
		errichten. Einsprüche von Grundstückseigentümern und der 
		Naturschutzbehörden machte jedoch eine Verlegung an den heutigen 
		Standort in die Nähe des Tauernpasses notwendig. Eine Verbindung zum 
		Roßbrand war somit nur über einen Umlenkspiegel möglich.
 
		 Die Signale werden etwa 500 m tiefer zur Umsetzerstation Obertauern 
		geschickt (und
		auch in umgekehrte Richtung). Die Entfernung beträgt etwa 1600 m.
 
		 
		 
		 Diese Station befindet sich genau an jener Stelle des Talbeckens von 
		Obertauern, wo ein schmaler Spalt einen Blick zum 16 km entfernten und 
		2072 m hohen Großeck bei Mauterndorf ermöglicht. Schon 100 m links oder 
		rechts wäre keine Sichtverbindung mehr möglich.
 
		 
		 Die Umsetzerstation Obertauern ist sehr günstig gleich hinter dem Dorf 
		gelegen. Obertauern ist ein bekannten und wegen seiner Höhenlage absolut 
		Schnee sicherer Wintersportort, der allerdings im Sommer eine öde 
		Geisterstadt darstellt. Obertauern hat nämlich nur 500 einheimische 
		Bewohner, im Winter steigt die Bewohnerzahl gegen 10.000.
 
		 Die nächste Umsetzerstation am Großeck ist durch eine Seilbahn 
		erschlossen. Nebenan eine Umsetzerstation der ORS. Von hier geht es 
		weiter zum Dobratsch bei Villach.
 
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