Der alte Sendemast auf dem Freinberg stammte
von 1936 und war nur zur Ausstrahlung von Mittelwellensignalen gedacht.
Später trug er auch Sendeantennen für UKW und TV, die aber kompakt und
leicht waren. Mit der Umstellung auf DVB-T sollte nun eine etwas
aufwändigere und schwerere Sendeantenne installiert werden, wozu der
alte Mast zu schwach erschien. Zudem gab es altersbedingte Schwächen.
Eine Sanierung und Verstärkung des alten Mastes wäre zu aufwändig
gewesen. Somit kam es zu einem kompletten Neubau, wobei das gewohnte
Bild des Mastes erhalten bleiben sollte.
Die Vorgeschichte des Standortes
wird hier erzählt.
Der alte Mast in seiner Dominanz über Linz
(Aufnahme vom Pfenningberg östlich der Donau).
Da der Mast in einem Wohngebiet steht, war der Neubau nur mittels eines
Kranes möglich, wofür der alte Mast aber doch etwas zu hoch war (146 m).
Anfang Mai 2008 begann daher eine Spezialfirma für Industrieklettern
damit, den oberen Mastteil stückweise abzutragen.
Schon zuvor waren ein Sicherheitsnetz angebracht die Sendeantennen etwas
weiter nach unten versetzt worden, denn während der gesamten
Umbauarbeiten musste der Sendebetrieb aufrecht erhalten werden. Oben die
DVB-T-Antenne für ORF&ATV, darunter die Yagiantennen für "Lounge FM" und
unten die DVB-T-Antenne für "LT1".
Wegen des oft wechselhaften und windigen Wetters gingen die
Rückbauarbeiten langsam vor sich. Parallel entstanden auf dem Gelände
neue Fundamente
für Mast und Abspannung.
Die am Umbau beteiligten Firmen.
Anfang August 2008 konnte mit dem Aufstellen des neuen Mastes begonnen
werden. Rechts die aus der Schweiz angelieferten Mastsegmente.
Der gewaltige Autokran.
Mit dem Ausleger kann der Autokran bis rund 130 m Höhe erreichen.
Auf der Straße neben dem Sender wurden schon die Abspannseile
vorbereitet. Sie bestehen aus dünnen Einzelseilen...
...die in Schläuche eingezogen wurden.
Am 5. August wurde der erste Abschnitt des neuen Mastes montiert (bis
zur 1. Abspannebene in ca. 50 m Höhe).
Aufziehen und Montage der ersten Abspannung.
Am 6. August wurden die 3 Abspannseile der 1. Ebene fertig gestellt und
am 7. August der Mast bis zur 2. Abspannebene (ca. 98 m Höhe) montiert.
Oben wurde heftig gehämmert. Der Grund war, dass der Teil nicht
passte.
Und so musste der Mastteil wieder herunter.
Die Schraubenlöcher mussten nachgebohrt bzw. ausgeschliffen werden.
Derweilen eine Pause für die Monteure in reichlich ungemütlicher Lage in
94 m Höhe.
Nach einer dreiviertel Stunde ging es wieder hoch. Der Kran kann
übrigens in dieser Ausstattung mit maximaler Auslegerlänge nur etwas
mehr als 8 Tonnen heben. Ein Mastsegment wiegt um die 7 Tonnen.
Drehen in die richtige Lage, damit es dieses Mal passt.
Schon beim Zusehen von unten kann einem schwindlig
werden.
Schließlich kletterten die Monteure hinunter und andere Leute durften in
einem Korb hoch fahren. Es sollten nämlich noch die 3 Seile der 2.
Abspannebene eingehängt werden. Der Montageleiter kam auch kurz an den
Zaun zu den zahlreichen "Zaungästen" und meinte, dass die nun
anstehende Arbeit eine der schwierigsten des ganzen Mastbaus sei. Die
Seile der 2. Abspannebene führen nämlich ziemlich schräg durch die
Verstrebungen des Mastes zu den Befestigungslaschen, die sich im Inneren
des Mastes befinden. Zwischen den Seilen und den Streben verbleiben im
Endzustand nur wenige Zentimeter Platz. Und jede Halteöse der Seile
wiegt 300 kg. Man müsse die Dinger "durchfädeln" und hoffen, dass alles
passt. Aber es müsse noch heute geschehen, da der Mast im Falle eines
Wetterumschwungs nicht stabil genug stehen würde.
Hier noch ein Blick aus Richtung der
Stadtgärtnerei.
Der 8. August war "Seilspanntag".
An den 3 Abspannpunkten wurde fleißig mit hydraulischen Pressen
gearbeitet.
Der Besucherandrang war während der
gesamten Mastmontage immer groß.
Die letzen beiden Mastelemente wurden am Boden vormontiert und mit der
Antennentechnik bestückt.
Die Mastspitze mit der DVB-T-Antennenanlage.
Das vorletzte Maststück. Im Hintergrund die Kabeltrommeln mit den
Koaxialzuleitengen zu den Antennen. Hinten links sieht man auch die noch
zerlegten UKW-Antennenfelder für "LoungeFM".
Am 9. August erfolgte die Montage der obersten beiden Mastsegmente.
Um 12.20 Uhr schwebte schließlich die Mastspitze ein.
Man versuchte sie in die richtige Lage zu drehen, doch das Seil hatte
sich oben verwickelt, wie man auch sehen kann.
Es folgte eine fast artistische Einlage: Die Mastspitze wurde
zur Seite genommen und ein Monteur musste hinauf klettern...
...um den Wickel beim Kranhaken zu entwirren.
Ein anderer Monteur drehte dann den Teil um 180° herum.
Nach 20 Minuten der 2. Versuch.
Es passt.
Nach dem Verschrauben lösen vom Kranhaken.
Der Mast steht.
In den Folgetagen wurden die noch fehlenden Antennen montiert und die
Verkabelung eingezogen, wozu der Personenkorb am Kran wertvolle Dienste
leistete. Nach Abschluss der Installationsarbeiten wurde die
Sendetechnik ohne merkbare Unterbrechung vom alten auf den neuen Mast
umgeschaltet.
Die Hilfsabspannungen des alten Mastes wurde für den Abbau vorbereitet.
Am 14. August begann der Abbau des alten
Mastes. Dies erfolgte mittels des Autokrans in großen Segmenten, die dann am
Boden weiter zerlegt wurden. Während der Abbauarbeiten war der Bereich rund um
den Mast großräumig gesperrt. Die unmittelbaren Anwohner mussten ihre
Häuser verlassen.
Obwohl die geplanten Teilungsstellen schon zuvor präpariert wurden, war
die Trennung nicht immer ganz einfach. Oft musste eifrig geklopft werden...
...ehe sich das Maststück löste und weg gehoben werden konnte.
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