Radio Luxemburg



Der - mit Ausnahme der BBC - wohl berühmteste Rundfunksender Europas befand sich in einem der kleinsten Staaten Europas. Das kleine Großherzogtum Luxemburg hatte früher quasi auch ein Rundfunkmonopol, nur dass die einzige Sendelizenz an eine Privatgesellschaft vergeben wurde.

1924 erhielt ein Funkamateur eine Konzession, die er auch dazu nutzte, mit einem 100 Watt-Sender Militärkonzerte auszustrahlen. Im Mai 1929 kauften ihm französische Geschäftsleute die Lizenz ab und im November 1929 erhielten sie das Sendemonopol. Im Mai 1931 wurde die "Compagnie Luxembourgeoise de Radiodiffusion" gegründet und wenig später mit dem Bau eines leistungsstarken Langwellensenders begonnen. 1933 begann die Gesellschaft mit der Ausstrahlung von mit Werbung finanzierten Rundfunk- (später auch Fernseh-) Programmen in den Sprachen der umgebenden Länder: 1933 Französisch und Englisch (03.12.1933), 1957 Deutsch.

3 Wochen nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden die Sendungen eingestellt, um den neutralen Status des Großherzogtums zu wahren. Luxemburg wurde dennoch von Nazi-Deutschland besetzt und der Sender dem "Großdeutschen Rundfunk" einverleibt. Im September 1944 wurde Luxemburg von US-Truppen besetzt. Die Sendeanlagen dienten von April bis November 1945 der "Stimme Amerikas". Radio Luxemburg produzierte selbst ein Programm und nannte sich einen "Sender der Vereinten Nationen".

Zur Erzielung einer größtmöglichen Reichweite wurden gewaltige Sendeanlagen gebaut. Mit der Rundfunkliberalisierung in den Nachbarländern in den 1980er-Jahren begann RTL, in den einzelnen Ländern selbst UKW-Senderketten zu errichten. Damit wurden die Einrichtungen in Luxemburg teilweise überflüssig und der Betrieb wurde Anfang der 1990er-Jahre eingeschränkt bzw. eingestellt. Während RTL im Fernsehbereich in Deutschland Marktführer bei den Privatsendern ist, wurde das "offizielle" deutschsprachige Rundfunkprogramm aus Luxemburg am 01.10.1990 eingestellt. Die Langwelle hatte lange eine große Bedeutung. Noch Anfang der 2000er-Jahre bevorzugten etwa 40% der Hörer von RTL in Frankreich die Langwelle, wozu noch zahlreiche Hörer in anderen französischsprachigen Ländern so wie in Großbritannien kamen.

Die Sendeanlagen im Großherzogtum Luxemburg befanden sich im Wesentlichen an zwei Orten:

Junglinster & Beidweiler
 
ist ein kleines Städtchen im Zentrum des Großherzogtums Luxemburg, etwa 15 km nordöstlich der Hauptstadt. Inmitten der Hügellandschaft beffand sich der größte, älteste und traditionsreichste Sendestandort.

Im Hintergrund die seit 1932 bestehende Anlage von Junglinster (3 x 215 m; heute nur mehr Reserve), im Vordergrund die seit 1972 bestehende Anlage von Beidweiler (3 x 290 m).
Der erste LW-Sender mit 150 kW wurde hier 1932 in Betrieb genommen. Dies war damals der mit Warschau leistungsstärkste Sender in Europa. Gesendet wurde zunächst auf 252 kHz, welche aber später auf 232 kHz geändert wurden. 1952 sendete man kurzzeitig auf 236 kHz, ehe man 1953 auf 233 kHz ging, die dann etwa 1973/74 auf die Rasterfrequenz 236 kHz geändert wurde. Am 1. Februar 1988 landete man schließlich entsprechend dem Genfer Wellenplan auf 234 kHz.

Als Antenne dienten zunächst 3 je 180 m hohe abgespannte Gittermaste (1955 demontiert). 1951 erfolgte eine Leistungsverstärkung auf zunächst 250 kW, 1954 auf 500 kW durch Installation einer 2. Sendeeinheit, und 1960 auf 750 kW durch Installation einer 3. Sendeeinheit. 1968 wurde der erste LW-Sender von 1932 außer Betrieb gesetzt und durch eine 600 kW-Einheit ersetzt, wodurch sich eine Gesamtsendeleistung von 1100 kW ergab.

Zur besseren Verbreitung des französischen Programms in Richtung Frankreich wurde in Junglinster 1954 eine neue Richtantennenanlage mit 2 je 250 m hohen frei stehenden Masten errichtet, womit eine Bündelung des Sendesignals in Richtung Süden bewirkt wird. Damit kann bis in den Süden Frankreichs eine hohe Feldstärke erzielt werden. 1959 wurde die Antennenanlage mit einem dritten Mast gleicher Bauart ergänzt. Die Masten mussten 1983 bedingt durch das mechanische Eigenschwingverhalten von 250 m auf 215 m gekürzt werden. Eine Drahtreuse am oberen Mastteil sorgt für gleich bleibenden elektrischen Werte.

Bei dieser Sendeanlage trat das erste Mal ein Phänomen auf, das nach dem Sender benannt wurde. Beim Luxemburg-Effekt kommt es auf Grund der hohen Feldstärke zu einer gegenseitigen Beeinflussung elektromagnetischer Wellen infolge der Nichtlinearität des ionosphärischen Plasmas. Bei dieser ionosphärischen Kreuzmodulation hört man Signale eines ganz anderen Senders im Hintergrund des eingestellten Programms. Dieser Effekt kann bei allen leistungsstarken Sendern in Sendepausen beobachtet werden.

Frei stehende Sendetürme von Junglinster (215 m hoch). Dem Sendergebäude links kennt man schon das Alter an (1933). Rechst neben dem linken Mast sieht man eine im Vergleich zur LW-Antenne winzige Kurzwellen- Antennenanlage (Dipol zwischen 2 Masten für 15350 kHz).

1972 wurde im nur wenige km östlich gelegenen Beidweiler eine neue LW-Sendeanlage mit 3 abgespannten, je 290 m hohen abgespannten Masten und 1400 kW Sendeleistung in Betrieb genommen. Die Strahlungsrichtung ist so wie in Junglinster 227°. Die Masten trugen so genannte Überwurfreusen. Dabei waren die strahlenden Elemente Drähte (pro Mast 6 Stück), welche von der Mastspitze über Distanzhalter und weiter in mehreren Metern Abstand zum Mast zum Boden geführt wurden. Die Speisung der Drähte erfolgte am Boden, so dass der Mastfuß kaum mehr Spannung aufwies. Der Fußpunktisolator des Mastes - sonst wegen der hohen Belastung und Spannung ein aufwändiges Teil - konnte dadurch entfallen.

1974 wurde die Leistung in Beidweiler auf die aktuellen 2000 kW verstärkt. Die alte Anlage in Junglinster diente seither als Reserve. 1987 erfolgte in Junglinster eine teilweise Erneuerung der Anlagen, wobei der älteste vorhandene LW-Sender von 1954 abgebaut bzw. durch einen neuen 600 KW-Senders ersetzt wurde. Die verfügbare Gesamtleistung in Junglinster betrug damit 1200 kW.

In Beidweiler erfolgte 1994 eine Erneuerung der Sender durch Installation von 2 je 1000 kW starken Einheiten vom Typ THOMSON-CSF TRE 2175. 2011 wurden auch diese Sender gegen einen neuen 1500 kW-Sender des Typs TRANSRADIO TRAM/P 1500 LS ausgetauscht. Wegen inzwischen stark gesunkener Hörerzahl wurde ab Sommer 2021 nur mehr mit reduzierter Leistung gesendet: tagsüber 750 kW, abends 375 kW.

Am 2. Januar 2023, um 1 Uhr nachts wurde der Langwellensender Beidweiler endgültig abgeschaltet.

Die Langwellen- Sendeanlage von Beidweiler wurde 1972 in Betrieb genommen und strahlt gegenwärtig mit 1500 kW über so genannte Reusenantennen, die an 3 je 290 m hohe Masten angebracht sind.

In Junglinster befanden sich auch die Kurzwellensender von Radio Tele Luxemburg (RTL). Am 7. Juli 1939 ging erstmals ein 6 kW-Kurzwellensender auf 15350 kHz (19m) auf Sendung. 1953 folgten 2 Kurzwellensender zu je 25 kW auf 6090 kHz (49m). Dieser Sender wurde 1970 bzw. 1971 von 2 Sendern von je 250 kW abgelöst, die eine neue Antenne speisten, die einen Kreuzdipol darstellt, deren strahlende Elemente aus Reusen bestehen. Diese Antenne ist so ausgelegt, dass ganz Mitteleuropa tagsüber mit dem deutschen Radioprogramm versorgt werden kann. Darüber hinaus konnte das deutsche Programm nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern in allen Urlaubsgebieten Europas in bester Qualität selbst mit einfachen Kofferradios gehört werden. Telefunken bot sogar Radios mit einer Quarz stabilisierten (6090 kHz) GRÜNEN RTL-TASTE an. 1973 wurden die beiden 1970 außer Betrieb gesetzten und seitdem als Reserve dienenden 25 kW-Sender wieder auf 15350 kHz mit Richtantenne in Betrieb genommen, um die Ostküste Kanada (Französisch-Quebec) mit dem französischem Programm der Langwelle zu versorgen. Ab 1976 kam dafür ein neuer 10 kW-Sender zum Einsatz, sodass die beiden 25 kW-Sender wieder als Reserve dienen konnten.

Sämtliche Kurzwellen-Aussendungen wurden 1994 zunächst eingestellt, aber ab 3. März 2002 mit teilweise erneuerten Anlagen für Versuchssendungen in DRM (Digital Radio Mondiale) wieder aufgenommen. Am 16. Juni 2003 wurde in einen regulären Betrieb übergegangen. Um Störungen des Bayerischen Rundfunks auf 6085 kHz zu vermeiden, wurde die alte "Hausfrequenz" auf 6095 kHz geringfügig geändert. Auf auf 5990 kHz erfolgten DRM-Sendungen aus Marnach, wobei beides von der gleichen Rundstrahlantenne kam. Betrieben wurden beide Frequenzen mit Sendern vom Typ Telefunken S2500/1. Die Ausgangsleistung lag bei etwa 35 bis 50 kW und damit deutlich unter der nominellen AM-Trägerleistung von 250 kW, da die Sender im DRM-Betrieb als lineare Verstärker arbeiteten. Diese beiden Sender wurden einst in Parallelschaltung zum Betrieb der Frequenz 6090 kHz mit einer Gesamtleistung von 500 kW genutzt. Die Kreuzdipolantenne wurde für den Betrieb auf 2 unterschiedlichen Frequenzen entkoppelt, d.h. es konnte über 2 getrennte Dipole gesendet werden, die um 90° versetzt angeordnet waren.

Wegen der fehlenden Verbreitung von DRM-Empfängern wurden die DRM-Ausstrahlungen auf der Kurzwelle 6095 kHz im Februar 2011 auf 45 Minuten pro Tag reduziert und schließlich ganz eingestellt.

Der erste Mittelwellensender von RTL mit 1 kW ging am 25.01.1951 auf 1439 kHz (1978 Frequenzwechsel nach 1440 kHz) ebenfalls in Junglinster in Betrieb. Am 02.07.1951 wurde mit der ersten englischen Sendung auf "2-0-8" eine Legende geboren. 1952 wurde die Leistung auf 150 kW erhöht. Die Aussendung erfolgte noch mit einer Rundstahlantenne. Durch die Inbetriebnahme einer neuen Mittelwellen-Sendeanlage in Marnach im Norden des Großherzogtums erfolgte im Dezember 1955 die Abschaltung des MW-Senders und in der Folge eine Übersiedelung des Senders nach Marnach.

In Junglinster wurde von 1959 bis 1971 auch ein UKW-Sender auf 92,5 MHz mit 12 kW betrieben, worüber die Programme in Letzeburgisch ausgestrahlt wurden.

Marnach


Die MW-Sendeanlagen von Marnach steht direkt an der Fernstraße von Luxemburg nach Lüttich.
Die zweite Sendeanlage entstand im äußersten Norden des Großherzogtums nahe der Ortschaft Marnach. Die Fernstraße von Luxemburg nach Eupen in Belgien führt direkt an der Anlage vorbei. Sie liegt auf einem Hügel, der eine der höchsten Erhebungen in Luxemburg bildet. Etwa 3 km südöstlich der MW-Anlage in Marnach steht seit 1970 auf einem anderen Berg ein 300 m hoher Sendemast für die UKW-Sender (Standort Hosingen; siehe dazu weiter unten).

1955 entschloss man zur Errichtung der MW-Sendeanlage mit Richtantenne, um sowohl den Empfang des englischen Programms zu verbessern als auch ein kommerzielles deutschsprachiges Programm senden zu können. Diese Anlage ging im Dezember 1955 mit 2 je 100 kW starken neuen Sendern in Betrieb. Im Laufe des Jahres 1956 konnte durch Übersiedelung des 150 kW-Senders von Junglinster nach Marnach die Gesamtleistung auf 350 kW verstärkt werden.

Am 15.07.1957 begann RTL über diese Anlage in Deutsch zu senden (zuerst nur von 14 bis 15 Uhr). Nach Ausweitung des Programms auf 15 bis 18 Uhr Ende 1957 begann im April 1958 der reguläre ganztägige Programmbetrieb (jedoch abends und nachts in Englisch).

 
Die Haupt-Antennenanlage in Marnach hatte 3 Masten zu je 105 m Höhe. Durch unterschiedliche Anspeisung der Masten konnte mit deutlicher Richtwirkung tagsüber nach Deutschland (90°) und nachts nach Großbritannien (314°) gesendet werden. Etwas abseits stand eine kleinere Antennenanlage, die heute als Reserve dient. Die geringe Masthöhe (links Sendemast, rechts Reflektormast) ergab eine steile Abstrahlung des Signals, was für die Nachtausbreitung auf Mittelwelle günstig ist. Die Antenne diente für die Abstrahlung der Sendungen nach Großbritannien.

Skizze aus "Funkschau" 03/1976
Nach Gebäudeerweiterungen im Sommer 1964 konnte im September 1965 mit der Inbetriebnahme eines neuen 300 kW-Senders die Sendeleistung auf 600 kW erhöht werden. Im November 1967 kam ein weiterer 300 kW-Sender hinzu, welcher die 3 alten Sender von 1952 und 1955 ersetzte. Im Oktober 1968 erfolgte die letzte Verstärkung auf 1200 kW durch Installation einer 600 kW-Sendeeinheit.
Die Antennenanlage bestand ursprünglich (1955) aus 2 je 105 m hohen abgespannten Gittermasten, wozu 1963 ein 3. gleich hoher Mast kam. Durch unterschiedliche Anspeisung der Masten konnte eine ausgeprägte Richtwirkung in verschiedene Richtungen erzielt werden (tags Richtung Deutschland 90°, nachts Richtung Großbritannien 314°). Mitte der 70er-Jahre kamen 2 weitere Masten dazu, um die Richtwirkung nach Deutschland (90°) zu verbessern. Diese beiden Masten wurden aber später wieder abgebaut.
Am 14. Januar 1970 wurde etwas südöstlich der bestehenden Antenne ein Viertelwellenstrahler in Betrieb genommen, der durch seine steile Abstrahlung den Fernempfang speziell im Zielgebiet Großbritannien verbessern sollte. Am 3. Dezember 1976 kam noch ein Reflektormast hinzu.

1981 erfolgte der Abbau des 300 kW-Senders von 1967 und 1982 der Ersatz des 300 kW-Senders von 1965 durch einen neuen 600 kW-Sender vom Typ TELEFUNKEN S4006.

Seit November 1962 sendete man von Marnach aus auch über einen UKW-Sender auf 97,0 MHz, wozu im Mai 1967 ein weiterer UKW-Sender auf 88,9 MHz kam. Am 17. Januar 1969 stürzte der bereits 1960 errichtete 220 m hohe UKW-Sendemast auf das Sendegebäude. Nach wenigen Tagen konnte ein provisorischer Betrieb jedoch auf UKW wieder aufgenommen werden. 1970 begannen die Arbeiten zu einer neuen UKW-Sendeanlage in Hosingen, rund 3 km südöstlich von Marnach.

Während die Sendeanlage wurde in den 1990er-Jahren hauptsächlich an Drittanbieter vermietet (Betrieb MEGA-Radio und RTL-Radio mit 300 kW, religiöse Anbieter 1200 kW), wurde früher tagsüber das deutsche Programm in Richtung Ruhrgebiet ausgestrahlt, während am Abend und nachts das englischsprachige Programm "2-0-8 Power Play" in Richtung britische Inseln gesendet wurde. Dieses Kultstatus besitzende Programm wurde 31.12.1992 eingestellt, nachdem schon am 30.12.1991 die MW-Ausstrahlungen beendet wurden.

Die Sendeanlagen gehörten zuletzt dem BCE (Broadcasting Center Europe), welche für die gesamte RTL-Gruppe (Radio und TV) die Verbreitung der Sendesignale übernimmt (vor allem Satelliten-Feeder).

Nach dem Konkurs von MEGA-Radio wurde ab dem 22. März 2003 über die MW 1440 kHz wieder hauptsächlich "RTL Radio" gesendet.

Seit Frühjahr 2004 erfolgten auch DRM-Versuchssendungen auf MW 1440 kHz, wofür in Marnach neue Sendetechnik beschafft wurde (TELEFUNKEN TRAMP 600 mit 2 x 300 kW, meist jedoch mit 2 x 60 kW  bzw. 2 x 100 kW betrieben). Die Strahlungsrichtung der Antenne betrug 320° - also Nordwest. Im Laufe des Jahres 2005 wurde der reguläre Programmbetrieb in DRM aufgenommen (01:00 - 05:00 und 09:00 - 18.00 MEZ, in den übrigen Zeiten Vermietung des Senders an Drittanbieter mit analoger Ausstrahlung).

2005/6 plante man, künftig in größerem Umfang Sendeanlagen für die großflächige Verbreitung von Radioprogrammen in digitaler Übertragungsart zu vermieten. Mit 8. März 2005 wurden dazu bei der ITU in Genf mit der 112. Änderung des Genfer Wellenplanes von 1975 folgenden neue Frequenznutzungen für Luxemburg koordiniert: Junglinster 297 kHz 300 kW, Clervaux (liegt in der Nähe von Marnach) 567 kHz 250 kW, 783 kHz 250 kW, 1098 kHz 250 kW.

Wegen der fehlenden Verbreitung von DRM-Empfängern wurden die DRM-Ausstrahlungen auf der Mittelwelle 1440 kHz Ende 2010 gänzlich eingestellt.

Der Mittelwellensender wurde weiter stundenweise für die Ausstrahlung von diversen Missionssender, RTL und Radio China International genutzt, letzteres mit 600 kW, sonst mit 300 kW. Am 31. Dezember 2016 um Mitternacht wurde der Mittelwellensender endgültig abgeschaltet. Die Abtragung der Sendeantennen in Marnach erfolgte im Februar und März 2016.

Hosingen
Auf dem 300 m hohen abgespannten Rohrmast in Hosingen befinden sich in 285 m Höhe die nach Deutschland gerichteten Antennen (97,0 MHz 100 kW - seit Januar 1971; ehem. 88,9 MHz 100 kW - seit Dezember 1970) und in 237 m Höhe die Antennen zur Versorgung des Großherzogtums Luxemburg mit dem Programm in der Landessprache Letzeburgisch (92,5 MHz 50 kW - seit 8. Juni 1971, zuvor in Junglinster). Zwischen 1983 und 1988 war in Hosingen auch ein TV-Sender auf Kanal 24 mit 1 kW Ausgangsleistung in Betrieb. Die 88,9 MHz wurden im Frühjahr 1997 zur Sendeanlage bei Dudelange im Süden des Landes verlegt, worüber jetzt das Programm in Letzeburgisch ausgestrahlt wird.
Dudelange
Auf dem Ginsterberg bei Dudelange steht ein 285 m hoher frei stehender Mast von der gleichen Bauart wie jene Masten der alten LW-Sendeantenne in Junglinster. Als am 23. Januar 1955 das Programm von "Télé Luxembourg" aufgenommen wurde, kam zunächst eine provisorischen Sendeanlage zu Einsatz (Bildleistung 3 kW, Tonleistung 0,75 kW). Gesendet wurde in einer Sondernorm: 819 Bildzeilen, Bild in FM und Ton in AM, wie in Frankreich damals Standard, aber im in Westeuropa definierten Kanalraster mit Bildträger 189,25 MHz, Tonträger 195,75 MHz (Kanal E-7).

Nach Errichtung des 285 m hohen Turmes 1956/57 konnte die Sendeleistung auf 100/25 kW (Bild/Ton) erhöht werden. Anfang der 1970er-Jahre, als sich in Frankreich bereits Farbfernsehen nach der Norm mit 625 Zeilen durchzusetzen begann und genügend TV-Geräte dafür in Verwendung waren, kam es zu einer Normänderung: System C mit 625 Zeilen, aber Bild weiterhin in FM und Ton in AM. Dieses System war damals auch in Belgien in Verwendung, wofür die Ausstrahlungen des Senders auch gedacht waren. Für die Zuseher in Frankreich kam ein weiterer Sender auf UHF-Kanal 21 dazu (System L wie in Frankreich üblich mit Bild in FM und Ton in AM; Sendeleistung 1000/100 kW Bild/Ton).

1978 kam ein weiterer Sender auf Kanal 27 dazu (System G mit Bild in AM und Ton in FM; Sendeleistung 1000/100 kW Bild/Ton), da sich mittlerweile in Luxemburg Geräte nach der in Deutschland üblichen Fernsehnorm durchsetzten.

Nach mehrmonatigen Testsendungen eröffnete am 2. Januar 1984 "Radio-Tele-Luxembourg“ unter der Bezeichnung "RTL-Plus-Television“ um 17.28 Uhr das deutschsprachige Fernsehprogramm. Damit der Sender mit den TV-Geräten in Deutschland überhaupt empfangbar war, musste der Sender auf Kanal E-7 zuvor von System C (Bild in FM und Ton in AM) auf System B (Bild in AM und Ton in FM) umgestellt werden. Am 16. Februar 2004 wurde der analoge TV-Sender wegen notwendiger Umbauten für die Umstellung auf DVB-T abgeschaltet.

Über den Sender auf Kanal 21 wird bis jetzt (2009) das in Luxemburg und Metz produzierte Französisch-sprachige Programm RTL-9/Lorraine analog ausgestrahlt (Sendeleistung 1000/100 kW Bild/Ton), während die analoge Ausstrahlung von "Télé Letzebuerg" über den Kanal 27 Ende August 2006 wegen Umstellung auf DVB-T eingestellt wurde.

Seit Anfang der 1990er-Jahre stand ein weiterer Sender auf Kanal 24 (Sendeleistung 200/20 kW Bild/Ton) zur Verfügung, der für das in Brüssel produzierte Französisch-sprachige Programm RTL-TVI und später für M6 Verwendung fand. Der Sender wurde am 4. April 2006 wegen Umstellung auf DVB-T abgechaltet.

Die gegenwärtigen (2009) DVB-T-Sendeanlagen:
Kanal E-7, 25 kW, seit Ende 2004, Programme: M6, RTL 8, LUXE.TV
Kanal E24, 40 kW, seit 4. April 2006 Programme: RTL-TVI, Club RTL, PlugTV, RTL 4, RTL 5, RTL 7
Kanal E27, 144 kW, seit 1. September 2006, Programme: RTL Télé Letzebuerg, Den 2ten RTL

Seit 1987 wird vom Ginsterberg in Dudelange auch ein UKW-Sender auf 93,3 MHz (100 kW) betrieben, wozu im Frühjahr 1997 noch jener aus Hosingen auf 89,9 MHz (100 kW) kam.

 

letzte Änderung: 02.01.2023

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