Der Beginn des Kurzwellen-Rundfunks


Der Kurzwellenrundfunk erfuhr erst durch den 2. Weltkrieg und den nachfolgenden Ost-West-Konflikt eine starke Aufwertung. Mit keinem anderen Medium konnte man zu jener Zeit derart tief in "Feindesland" eindringen. Den Höhepunkt der Bedeutung erreichte der Kurzwellenrundfunk in den 1970er-Jahren, als die zunehmende internationale wirtschaftliche Verflechtung der Welt ein verstärktes Interesse an Geschehnissen in fremden Ländern entstehen ließ; und die Kurzwelle war (noch) die einzige technische Möglichkeit, authentische Informationen in Istzeit zu übertragen. Dies hat sich heute grundlegend geändert. Internet und Satelliten-TV bieten vielfältigere Informationen und sind technisch zuverlässiger. In der Folge ist der Kurzwellenrundfunk auf dem Rückzug - vielleicht zu jenen Wurzeln in den 1920er-Jahren, als die Kurzwelle für spezielle Zwecke ohne Massenwirkung eingesetzt wurde.
Nach Guglielmo Marconis erster Transatlantik-Funkübertragung am 12. Dezember 1901, die im Langwellenbereich erfolgte, beschäftigten sich auch zahlreiche Wissenschaftler mit der Erforschung der Gründe, welche die Überbrückung großer Distanzen mittels Funkwellen ermöglichten. Der Elektroingenieur Arthur Edwin Kennelly in den USA und der Physiker Oliver Heaviside in Großbritannien beschrieben 1902 unabhängig voneinander, dass besonders kurzwellige Radiowellen von Schichten der Ionosphäre absorbiert beziehungsweise reflektiert werden mussten, ohne jedoch einen Nachweis erbringen zu können, denn noch fehlten die Geräte, die in der Lage waren, Funkwellen auf Frequenzen von über etwa 2000 kHz auszustrahlen.

Erst langsam entstanden Geräte, die auch auf höheren Frequenzen die Ausstrahlung von Funkwellen ermöglichten. Guglielmo Marconi selbst entdeckte 1922, dass das Signal eines schwachen Kurzwellensenders in größerer Entfernung stärker war als das Signal einen starken Langwellensenders. Letztlich war es aber der britische Physiker Edward Victor Appleton, der 1924 nachweisen und beschreiben konnte, wie Kurzwellen an Schichten der Ionosphäre reflektiert werden. Versuche ergaben, dass auf Kurzwelle tagsüber Entfernungen von etwa 2500 km zuverlässig überbrückt werden konnten. Bei Dunkelheit erhöhte sich die Reichweite auf etwa das Doppelte. Auf diese Erfahrung gestützt gelang bald die erste Kurzwellen-Transatlantiküberquerung auf etwa 3 MHz.

Anfang 1924 gelang schließlich Marconi eine Kurzwellen-Funkverbindung von Großbritannien mit Australien, wobei ein 12 kW-Sender an einer großen "Parabolantenne" zum Einsatz kam. Schon Ende 1924 war es möglich, über fast 24 Stunden eine Funkübertragung auf einer Wellenlänge von 32 m (=ca. 9,5 MHz) nach Australien aufrecht zu erhalten.

Der Reiz der neu entdeckten Möglichkeiten globaler Funkübertragungen fand schnell viele interessierte Nutzer; zunächst in den USA, wo die Größe des Landes eine große Herausforderung für den Rundfunk darstellte.

1923 - USA

Die erste interkontinentale Radioübertragung fand am Neujahrstag 1923 statt, als das Programm der Radiostation der "Westinghouse Electric Company" KDKA in Pittsburgh/Pennsylvania via Kurzwelle von 2AC in Manchester/UK übernommen wurde. In der Folge gab es für die Briten bis zu 18 Stunden Programmübernahmen pro Woche von KDKA. Da das Programm von KDKA zur nationalen Ausstrahlung in den USA gelangen sollte, entstand 1923 in Hastings/Nebraska mit KFKX die erste KW-Relaisstation der Welt. Das Programm von KDKA wurde auf Kurzwelle empfangen und über einen MW- und einen KW-Sender wieder ausgestrahlt. Empfangsberichte trafen aus aller Welt ein, u.a werden in einer QSL von 1923 (in einem Buch aus den USA abgedruckt) genannt: China, Uruguay, Guinea, Australia, New Zealand, Island of Samoa, South Africa, Arctic Circle.

Ende 1924 wurde das Programm von KDKA stundenweise auch von "Johannesburg Star Radio" in Südafrika und 1925 von einer Station in Australien übernommen.

Der KW-Sender von KDKA in Pittsburgh war offiziell eine Amateurfunkstation für Versuchssendungen mit dem Rufzeichen 8XS (später unter W8XK als Rundfunkstation "legalisiert"). Die Sendeleistung betrug 1 kW. Über die Frequenzen habe ich nichts gefunden, aber es dürfte sich im Bereich 9 bis 12 MHz abgespielt haben.

1924 begann dann die "General Electric Company" in Schenectady, NY (Dort ist der Hauptsitz des Konzerns) über 2 leistungsstarke KW-Sender (W2XAF mit 40 kW und W2XAD mit 25 kW) das Programm ihrer MW-Station WGY auszustrahlen. Am 13. Mai 1924 gab es die erste Testsendung über den 40 kW-Sender. 1927 kam ein ein dritter Sender mit 100 kW (W2XAG) dazu.

Mit Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg Ende 1941 musste man auch das Medienengagement verstärken. Bis dahin strahlte nur etwa ein Dutzend privater Radiostationen, die zumeist den großen Elektrounternehmen gehörten, Kurzwellensendungen aus, obwohl schon 1937 der New Yorker Kongressabgeordnete Emmanuel Celler verlangte, einen internationalen Kurzwellendienst der USA als Antwort auf die Kurzwellen-Radiopropaganda aus NS-Deutschland zu schaffen.

1941 mietete der U.S. Coordinator for Inter-American Affairs (CIAA) erstmals Kurzwellensender von den Privatstationen für Sendungen nach Lateinamerika an. Im Sommer 1941 ordnete schließlich Präsident Roosevelt die Schaffung eines internationalen Kurzwellendienstes unter dem Titel "U.S. Foreign Information Service" (FIS) an. Sitz des Kurzwellendienstes war New York und weiterhin kamen ausschließlich angemietete Sender der Privatstationen zum Einsatz. Es wurde jedoch auch angedacht, die Programme über Kurzwellensender in Großbritannien im Relaisbetrieb auszustrahlen.

Im Dezember 1941, als kurz nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor, erfolgten die ersten Kurzwellensendungen in Richtung Asien, produziert in Studios in San Francisco. Ab dem 24. Februar 1942 kamen erstmals Sender der BBC in Großbritannien für Sendungen des FIS zum Einsatz. Die erste - deutschsprachige - Sendung wurde vom Sprecher William Harlan Hale mit "Hier spricht eine Simme Amerikas" eingeleitet, womit der künftige Name des US-Auslandsdienstes "Voice of America" geboren war.

1927 - Europa
In Europa setzte die Nutzung der Kurzwelle etwas später als in den USA ein. Die Ursache lag in der vornehmlich staatlich kontrollierten, zentralen Organisation des Rundfunks in Europa.

Die Zielsetzung des Kurzwellenrundfunks in Europa war ebenfalls unterschiedlich zu den USA, wo die Fernübertragung von Unterhaltungs- und Informationssendungen zu kommerziellen Zwecken im Vordergrund stand. In Europa war es zunächst die Informationsvermittlung der Kolonialmächte in ihre Überseegebiete, welches die Kurzwelle interessant machte.

Zuerst begannen Großbritannien und die Niederlande mit der Aussendung von Kurzwellensendungen. In beiden Ländern leisteten - wie in den USA - große Elektrounternehmen die Pionierarbeit.

Großbritannien

Obwohl Guglielmo Marconi seine Arbeiten großteils in Großbritannien machte, wurden seine technischen Errungenschaften zunächst nur in der Schifffahrt und bei den Militärs genutzt und gefördert.

Die ersten regulären an eine breitere Öffentlichkeit gerichteten Kurzwellensendungen aus Großbritannien erfolgten durch den Amateurfunker Gerald Marcuse in Caterham/Surrey, der ab 1. September 1927 mit einer Lizenz der Postverwaltung unter dem Kurzzeichen G2NM Nachrichten- und Musikprogramme nach Australien übertrug, wobei ein 1 kW-Sender auf etwa 32 m Wellenlänge zum Einsatz kam. Damit erbrachte er den Beweis der sinnvollen Nutzung der Kurzwelle für weltweite Radioübertragungen. Diese Sendungen führten im gesamten Britischen Empire zu einem starken Anstieg des Interesses an der neuen Übertragungsweise.

Die BBC erhielt im Mai 1926 die Erlaubnis zur Aufstellung eines Kurzwellen-Versuchssenders mit maximal 20 kW Leistung auf dem Borough Hill bei Daventry, von wo ab dem 27. Juli 1925 der Langwellensender 5XX auf 187,5 kHz arbeitete und ab 1932 die erste große Kurzwellensendestation entstand.

Aus Geldmangel begannen die Kurzwellensendungen der BBC aber erst am 11. November 1927, und dann unter Nutzung eines 7 kW-Senders mit dem Kurzzeichen G5SW in den Marconi-Werken in Chelmsford/Essex. Gesendet wurde auf einer Frequenz im 25 m-Band. Die Ergebnisse der Sendungen waren zunächst nicht sehr überzeugend. Vor allem in den Zielgebieten Indien und Australien konnten die Programme nur zeitweise empfangen werden. Die Ursache war, dass man zunächst einfache vertikale Antennen verwendete, die an nur 30 m hohen Masten angebracht waren. Daraus ergab sich eine für die Fernversorgung ungünstige Abstrahlcharakteristik. Es stellt sich bald heraus, dass an hohen Masten horizontal angebrachte Mehrfachdipole wesentlich bessere Resultate erbrachten. Am 11. April 1928 wird aber schon von Programmübernahmen durch die Station 3UZ in Melbourne/Australien berichtet.

Am 19. Dezember 1932 begann der "BBC Empire Service" über zwei neue Sender mit je 15 kW Leistung, die auf 8 Frequenzen abgestimmt werden konnten, und 18 Antennen in Daventry seinen regulären Sendebetrieb. 1935 wurde auch der G5SW-Sender von den Marconi-Werken nach Daventry überführt, der zunächst mit 10 kW, später aber auf 20 kW und schließlich 60 kW aufgerüstet betrieben wurde. Im Mai 1937 kamen zwei weitere Kurzwellensender mit je 80 kW Leistung dazu.

Infolge des mit Beginn des 2. Weltkrieges ausgebrochenen Propagandakrieges wurden zusätzliche Sender in Daventry aufgestellt, womit dort ab 1940 insgesamt 11 KW-Sender in Betrieb waren. Die Station in Daventry wurde am 29. März 1992 geschlossen und in der Folge komplett abgebaut.

Während des Krieges errichtete die BBC noch weitere Kurzwellensendeanlagen: Rampisham 4x100 kW 1941, Skelton 12x100 kW 1943, Woofferton 6x50 kW 1943, Start Point 2x100 kW 1940, Clevedon 1x15 kW 1940, Lisnagarvey 1x100 kW 1941, Crowborough 2x100 kW 1943

Niederlande
Die Firma Philips begann 1927 in Eindhoven mit Kurzwellen-Versuchssendungen unter dem Kurzzeichen PCJJ. Noch im gleichen Jahr wurde der 35 kW-Sender nach Hilversum verlegt, womit in dieser Stadt das Zentrum des Niederländischen Rundfunks entstand. Gesendet wurde zunächst auf 9702,5 kHz.

1929 begann in Huizen die "Philips Omroep Holland-Indie" (PHOHI) mit ihren Sendungen, wobei der Name schon die Zielsetzung der Sendungen nannte, nämlich eine Radioverbindung zur damaligen niederländischen Kolonie Niederländisch-Ost-Indien (heute Indonesien) herzustellen. Die Entfernung von rund 16.000 km stellte damals eine außerordentliche Herausforderung an die neue Technik dar. Es standen 2 Sender mit je 24 kW und 1 Sender mit 10 kW zur Verfügung.

Der Philips-Sender von PCJJ stellte 1931 den Betrieb ein, wurde 1934 nach Acht verlegt, wo er bis 1937 in Betrieb stand, und schließlich unter dem Kurzeichen PCJ auch nach Huizen verlegt wurde, wobei eine Leistungserhöhung auf 60 kW erfolgte.

Mit der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen im Mai 1940 wurden auch die Kurzwellensendungen eingestellt. Nach Kriegsende erfolgt die Wiederaufnahme mit dem dem PCJ-Sender und 2 der alten Sender, die jedoch mit 5 kW betrieben wurden. Die Sendeanlage in Huizen stand bis 1956 in Betrieb, als in Lopik bereits eine neue Sendeanlage mit zunächst 3, später 6 Sendern zur Verfügung stand.

Deutschland
In Deutschland, das nach dem 1. Weltkrieg keine Kolonien mehr besaß, begann der Kurzwellenrundfunk erst im August 1929, nachdem aber schon von August 1926 bis Juni 1927 Versuchssendungen über einen 150 Watt-Sender in Königs Wusterhausen auf ca. 52 m (~ 5770 kHz) Wellenlänge ausgestrahlt wurden.

Im August 1929 begann der offizielle Betrieb des Kurzwellensenders in Zeesen mit 5 kW (später auf 8 kW verstärkt). Es wurde eine vertikale Eindrahtantenne, auf der 9. Oberwelle erregt, ca. 75m lang, von Sendegebäude schräg nach oben zum 210 m-Mast des Langwellensenders verwendet.

1932 ging ein weiterer 5 kW-Sender von Lorenz in Zeesen in Betrieb. 1935 folgte ein 12 kW-Sender von Telefunken. Im Juli 1936 gingen weitere Sender mit Leistungen von 40 bis 50 kW (jeweils 4 Sender von Telefunken und Lorenz) in Betrieb. 1939 und 1941 kamen in Zeesen jeweils noch 50 kW-Sender hinzu. Die beiden ältesten Sender wurden 1941 außer Dienst gestellt und einer der 40 kW-Telefunken-Sender ging 1937 als "Freundschaftsgeschenk" an das faschistische Spanien (Standort Aranjuez). Somit waren in Zeesen ab 1941 10 Kurzwellensender in Betrieb. Die Sendeanlage in Zeesen wurde nach Kriegsende, so weit sie nicht zerstört waren, von des Sowjets abgebaut und in die UdSSR gebracht.

1938 strahlte der "Deutsche Kurzwellensender" Sendungen rund um die Uhr in 12 Sprachen aus. Kein anderer Sender in der Welt nutzte zu jener Zeit die Kurzwelle in diesem Ausmaß zur Selbstdarstellung von Politik und Kultur.

Im September 1941 wurde zwei Kurzwellensender des Fabrikats Radio Slavia Prag in Ismaning bei München mit einer Leistung von 57-75 kW in Betrieb genommen. Die Sendeantennen waren nach Nord- und Südamerika ausgerichtet; Wellenbereich: 13,6-60m. Im November 1942 kamen in Ismaning zwei 100 kW-Kurzwellensender dazu. Die Kurzwellensendeanlage wurde nach dem Krieg von der "Voice of Amerika" benützt und erst 1994 still gelegt und abgebaut.

Außer in Zeesen und Ismaning wurden in Deutschland während des Krieges noch weitere Kurzwellensender in Betrieb genommen: Elmshorn 2 x 50 kW (1943); Oebisfelde 2 x 50 kW (1942), 1 x 50 kW (1943); Leipzig 1 x 10 kW (1943).

Frankreich
"Radio Coloniale" begann 1931 mit Sendungen in die Kolonien in Afrika, der Karibik und Indochina (Vietnam, Laos, Kambodscha) auf 11710, 11900 und 15250 kHz. Die beiden Sender in Pontoise nordwestlich von Paris hatten eine Leistung von 12 und 15 kW. Am 23. März 1938 wurde ein zweiter Senderstandort in Essarts-le-Roi etwa 40 km südwestlich von Paris mit eingeweiht, der je einen Sender mit 25 und 10 kW besaß. Das Programm nannte sich fortan "Radio Mondiale".

Weitere Kurzwellensender wurden 1939 in Realtort bei Marseille (25 kW) und in Allouis in Zentralfrankreich (80-130 kW) in Betrieb genommen. Mit der Besetzung durch deutsche Truppen 1941 endeten vorläufig die Kurzwellensendungen aus Paris.

Sowjetunion
Für die kommunistische Sowjetunion war Propaganda zum Zwecke der Verbreitung der marxistisch-leninistischen Ideologie ein wichtiges Anliegen. Dafür wurden alle technischen Möglichkeiten der Zeit genutzt, darunter auch der neue Kurzwellenrundfunk. Schon 1930 sendete "Radio Moskau" Fremdsprachenprogramme in 50 Sprachen in die Welt.
 
Die wichtigsten Kurzwellensender 1934
aus: Radio Wien, Heft vom 11. Mai 1934
kHz Kurzzeichen Standort Land Sendezeiten
6020,4 --- Königs Wusterhausen Deutschland 20.30-03.15
6031 W3XAU Philadelphia USA 01.00-06.00
6050 GSA Daventry UK 00.00-02.00
6055 UOR2 Wien Österreich DI, DO 15.00-19.00, 20.00-22.00 (dzt. eingestellt, ab Ende Mai 1934 wieder)
6075 OXY Skamlebaek Dänemark 19.00-24.00, SO 14.00-15.00, 19.00-20.00, 21.00-24.00
6100 W8XAL Boundbrook USA SA 21.30-06.00
6140 W8XK Pittsburgh USA 02.00-06.00
6610 RV72 Moskau UdSSR 17.00-21.00
7799 HBP Genf Schweiz SO 23.00-23.45
8036 FM8MC Rabat Marokko SO 21.30-23.15
8750 I2RO Rom Italien DI, DO
9510 GSB Daventry UK 17.30-18.30, 19.00-23.30, 00.00-02.00
9529 W2XAF Schenectady USA 00.45-04.00
9560 DJA Königs Wusterhausen Deutschland 18.30-03.15
9566 W1XAZ Springfield USA 20.00-05.00
9569 HVJ Vatikan Vatikan 20.00-20.15, SO 11.00-11.30
9585 HBL Genf Schweiz SO 23.00-23.45
9600 CT1AA Lissabon Portugal FR 22.30-01.00
9858 EAQ Madrid Spanien 23.30-01.00, SA 19.00-21.00
10852 LSX Buenos Aires Argentinien 01.00-02.00
11723 FYA Pontoise Frankreich 21.00-23.00, 00.00-04.30
11750 GSD Daventry UK 06.15-08.15, 19.00-23.30
11760 --- Königs Wusterhausen Deutschland 13.55-20.00
11810 I2RO Rom Italien 17.30-18.30, 19.15-24.00
11865 GSE Daventry UK 15.30-18.30
11870 W8XK Pittsburgh USA 22.15-03.00
11904 FYA Pontoise Frankreich 17.00-19.00
12832 CNR Rabat Franz. Marokko SO 13.30-15.00
15120 HVJ Vatikan Vatikan MO-SA 11.00-11.30
15140 GSF Daventry UK 00.00-02.00, 06.15-08.15, 12.00-15.00, 15.30-17.30
15200 DJB Königs Wusterhausen Deutschland 13.55-18.00
15210 W8XK Pittsburgh USA 15.00-21.30
15244 FYA Pontoise Frankreich 14.00-17.00
15330 W2XAD Schenectady USA 20.00-22.00
17773 PHI Huizen NL DO-MO 14.00-16.00
17790 GSG Daventry UK 12.00-15.30
Die weitere Geschichte
1939 - Sinneswandel 1

Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges änderte sich der Zweck des Kurzwellenrundfunks entscheidend und nachhaltig. Mit keinem anderen Medium konnte man zu jener Zeit die Grenzen derart einfach zur Nachrichtenübermittlung überwinden und somit tief in das "Feindesland" eindringen. Die Kurzwelle wurde zum Propagandainstrument und sollte dies über 50 Jahre lang vornehmlich bleiben.

Das Vorspiel dazu begann jedoch schon 1933, als der "Deutsche Kurzwellensender" eigene Sendungen zur Belehrung und Bekehrung der "Volksgenossen" in Österreich ausstrahlte. Im gleichen Jahr begann auch die BBC in London mit fremdsprachigen Sendungen nach Lateinamerika. Zuvor diente der Kurzwellenrundfunk der BBC nur der Nachrichtenvermittlung des Mutterlandes in die Kolonien.

"Radio Moskau" begann ebenfalls mit Beginn des 2. Weltkriegs einen Kurzwellendienst aufzubauen, der bald Programme in 50 Sprachen brachte. Die Sendungen aus Moskau wurden nach dem Krieg als Propagandamedium in weitgehend gleicher Weise beibehalten und weiter ausgebaut.

1945 - Sinneswandel 2
Als Reaktion des Westens änderten die Auslandsdienste der westlichen Länder nach dem Krieg das Ziel ihrer Sendungen. Statt in das von deutschen Truppen besetzte Europa strahlte man nun in die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten. Die USA richteten für ihre Form der Gegenpropaganda eigene Radiostationen ein: "Radio Liberty" für Sendungen in die UdSSR und "Radio Free Europe" für Sendungen nach Polen, die CSSR, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Der Höhepunkt dieses "Wellenkrieges" war in den 1970er-Jahren erreicht, als die UdSSR, die CSSR und Bulgarien zur "Abwehr" westlicher Radioprogramme hunderte von Störsender einsetzte, die durch ein ständig ausgestrahltes Geräusch, das einem Sirenengeheule ähnlich war, den Empfang der Sendungen aus dem Westen nahezu unmöglich machten.
1989 - Sinneswandel 3

Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 verlor der Kurzwellenrundfunk eine der wichtigsten Zielsetzungen - die der "Propaganda" im weiteren Sinne. Jenen Menschen, die bisher auf authentische Informationen über die Kurzwelle vertrauten, konnten ihr Informationsbedürfnis auch aus lokalen Medien in befriedigender Weise stillen.

Etwa gleichzeitig entstanden "Konkurrenten" für den Kurzwellenrundfunk: Das Satellitenfernsehen vervielfachte das Programmangebot im Fernsehen, das Internet ermöglichte die gezielte Suche und Auswahl von Informationen und bot zudem einen interaktiven Informationsaustausch. Diese neue Qualität der Informationsbeschaffung führte den mit zahlreichen Unzulänglichkeiten behafteten Kurzwellenrundfunk in eine Existenzkrise, die zunächst in einer starken Ausdünnung des Programmangebotes ihren Ausdruck fand.

Immer mehr Länder ziehen sich aus dem Kurzwellenrundfunk zurück. Die verbleibenden Anbieter suchen neue Zielgruppen und technische Möglichkeiten zur Verbesserung der Hörbarkeit. Die Etablierung qualitativ besserer digitaler Übertragungsverfahren kann bereits als gescheitert betrachtet werden. Damit verliert der Kurzwellenrundfunk weiter an Bedeutung. In der öffentlichen Wahrnehmung ist Radio via Kurzwelle praktisch völlig verschwunden und es scheint daher bereits gewiss, dass ihm künftig im internationalen Medienzirkus nur mehr eine sehr kleine Nische erhalten bleiben wird.

Dazu: Statistische Betrachtung der Entwicklung des Kurzwellenrundfunks
 
letzte Änderung: 10.03.2013

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